Interkulturelle Kompetenz: Warum das Verständnis für andere Kulturen zum Erfolgsfaktor wird

Interkulturelle Kompetenz: Warum das Verständnis für andere Kulturen zum Erfolgsfaktor wird

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Nicht ohne Grund findet man in den heutigen Stellenausschreibungen immer häufiger die Anforderung der „Interkulturellen Kompetenz“. Die Internationalisierung der Unternehmen, die fortschreitende Vernetzung von Firmen über die Landesgrenzen hinaus und die digitalisierte Arbeitswelt schaffen Situationen, in denen die Begegnung mit Menschen anderen kulturellen Hintergrunds zum Arbeitsalltag wird.

Kulturelle Kompetenz betrifft jeden, solange er mit anderen Menschen umgeben ist. Und das ist in den Büros Deutschland die Regel. Deswegen profitieren sowohl Mitarbeiter und Führungskräfte davon, wenn Sie ein grundlegendes Verständnis für andere Kulturen aufbauen!

Es geht nicht darum, die kulturellen Unterschiede zu verneinen – im Sinne von „letztendlich sind wir alle gleich“. Vielmehr ist die Fähigkeit gefragt, die bestehenden Unterschiede zu verstehen und auf diesem Verständnis aufbauend die kulturellen Hürden erfolgreich zu überwinden.

 

Interkulturelle Kompetenz bedeutet, erfolgreich mit Menschen mit anderem kulturellem Hintergrund zu interagieren.

Dabei reicht es nicht aus, dass Sie sich 3 Mal pro Jahr an der spanischen Küste sonnen. Selbst für ein halbes Jahr im Ausland gelebt zu haben, bedeutet nicht automatisch, dass Sie interkulturell kompetent sind.

Sie haben eine hohe interkulturelle Kompetenz, wenn Sie:

  • die Traditionen und Gepflogenheiten kennen,
  • die Werte, Bedürfnisse und Motivatoren durchblicken,
  • Ihr Verhalten darauf anpassen können,
  • die Kommunikation erfolgreich meistern (also nicht nur Fettnäpfchen aus dem Weg gehen, sondern auch ein positives Bild von sich aufbauen können).

Wie Sie Interkulturelle Kompetenz erlernen können

Für die Weiterentwicklung der eigenen interkulturellen Fähigkeiten stehen Ihnen 3 Arten von Trainings zur Verfügung:

  • Kulturspezifische Trainings

Diese Trainings sind hervorragend, wenn Sie sich spezifisch mit den Eigenarten einer Kultur beschäftigen wollen. Daher werden solche Trainings als direkte Vorbereitung für einen geplanten Auslandsaufenthalt genutzt.

  1. Kulturunabhängige Trainings
  2. Das kulturunabhängige Training zielt auf die grundlegenden Fähigkeiten ab, mit Menschen aus anderen Kulturen umzugehen. Der kritische Blick auf Vorurteile, die Relativität zur eigenen Kultur und die erforderlichen sozialen Kompetenzen werden gefördert.

    1. Kulturübergreifende Trainings
    2. Diese Trainings gehen mehr auf die Methodik zur erfolgreichen interkulturellen Kommunikation ein und trainieren diese durch Rollenspiele und spezifische Szenarien.

       

      Beispiele für kulturelle Besonderheiten

      Ein kleiner Einblick darin, wie unterschiedlich doch die Gepflogenheiten der verschiedenen Kulturen sein können:

      • Religion und Essen sind häufig untrennbar miteinander verbunden. So würde ein Muslim auf keinen Fall Schweinefleisch essen – sodass Sie dieses auch nicht bestellen sollten.
      • Alkoholkonsum ist in arabischen Ländern äußerst ungewöhnlich!
      • Rülpsen und Schmatzen ist in China nicht unüblich. Sie sollten trotzdem erstmal abwarten und erst nach Ihrem Gastgeber mit einstimmen.
      • Die asiatische Pünktlichkeit ist minutengenau, während ein Spanier oder Italiener eine halbe Stunde Verspätung kaum wahrnimmt.
      • Klare Meinungsäußerung ist im sachlichen Deutschland die Regel. In anderen Ländern können Sie damit eine jahrhundertlange Familienfehde auslösen.

      Einen tieferen Einblick als Beispiel für die facettenreichen kulturellen Besonderheiten gewährt der Business Knigge für Japan.

       

      Die 5 Kulturdimensionen von Geert Hofstede

      Aus einer internationalen Studie mit über 88.000 Befragten in mehr als 50 Ländern hat Geert Hofstede die 5 wichtigsten Kulturdimensionen etabliert und zeigt damit auf, worin sich Kulturen voneinander unterscheiden:

      • Machtdistanz: Je höher die Machtdistanz ausgeprägt ist, desto steiler sind die Hierarchien aufgebaut (große Machtunterschiede).
      • Individualismus/Kollektivismus: Dreht sich die Welt um die Eigenschaften einer Person oder ist vielmehr die Gemeinschaft im Vordergrund?
      • Maskulinität/Feminität: Wie traditionell ist die Rollenverteilung? Hat eine Kultur eher männliche oder weibliche Charakteristika?
      • Unsicherheitsvermeidung: Wie hoch ist die Toleranz für Unsicherheit?
      • Langfristige Orientierung: Wie wichtig sind traditionelle Werte? Wie stark wird in die Zukunft geplant?

      Dieser Überblick verdeutlicht, dass sich interkulturelle Kompetenz nicht nur auf die Kommunikation beschränkt. Denn nicht nur die Menschen werden durch die Kultur geprägt, sondern auch die Strukturen der Arbeitswelt. Für größere Unternehmen bedeutet dies enorme Herausforderungen, wenn Sie über die Landesgrenzen hinaus Kooperationen mit anderen Unternehmen eingehen. Die Lösung liegt meist darin, die Kommunikation über Schlüsselpersonen laufen zu lassen, die über die gesamte Tragweite kultureller Unterschiede Bescheid wissen.

       

      Wissen und Praxis: Es geht nicht ohne

      Im Umgang mit anderskulturellen Menschen ist es von enormem Vorteil, wenn man über das notwendige Wissen verfügt. Beispielsweise helfen grundlegende Sprachkenntnisse enorm in der interkulturellen Kommunikation.

      Viel wichtiger sind aber Ihre Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften: Empathie, Offenheit für Neues, Toleranz, Veränderungsbereitschaft und Kooperationsbereitschaft werden Sie weniger in vorbereitenden Trainings als in der realen Welt erlernen können. Die Erfahrungen verändern Ihre Einstellungen und Fähigkeiten viel stärker als das reine Wissen!

      Nur durch Praxis können Sie den interkulturellen Umgang meistern. Der Übungsplatz der realen Welt ist immer noch der einzige Ort, an dem Sie Ihre interkulturelle Kompetenz beweisen können.

      Vor allem brauchen Sie praktische Erfahrungen, um Ihre Kommunikationsfähigkeit und den Umgang mit Stress und Nervosität zu trainieren. Über die Erfahrung erlangen wir das notwendige Feedback, die Selbstbestätigung, die wir für das Gefühl der Sicherheit in der interkulturellen Kommunikation benötigen.