Gründen ohne Kapital: Unsinn oder Gelegenheit für junge Entrepreneure?

Gründen ohne Kapital: Unsinn oder Gelegenheit für junge Entrepreneure?

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Was brauchen junge Entrepreneure zum Gründen? Man ist oft versucht zu glauben, dass ein gewisses Kapital notwendig ist, um ein Start-Up zu gründen. Aber nicht jedes Unternehmen benötigt tatsächlich viel Startkapital. Deswegen können gerade junge Entrepreneure darüber nachdenken, ob Sie ein Unternehmen gründen wollen, ohne viel Geld zu investieren.

Zwei Arten von Start-Ups

Es gibt im Hinblick auf das notwendige Gründungskapital grob gesagt zwei Arten von Start-Ups: Einige Unternehmen sind Material-basiert. Sie sind darauf ausgelegt, bestimmte Gegenstände zu kaufen und zu verkaufen oder zu produzieren. Es häufen sich Kosten für die benötigten Materialien oder den Ankauf. Hinzu kommen Kosten für die Lagerung, den Transport und eventuell die Bewachung der Güter.

Die zweite Art ist Arbeits-basiert: Sie sind darauf ausgelegt, Dienstleistungen oder „immaterielle“ Güter wie Computerprogramme oder Apps anzubieten. Kosten entstehen vor allem durch die Arbeitszeit, die Mitarbeiter investieren müssen.

Natürlich findet sich nicht jeder Entrepreneur genau an einem Ende dieser beiden Skalen wieder. Und natürlich muss ein Gründer auch in „materialbasierte“ Unternehmen viel Arbeit investieren. Trotzdem ist diese Einordnung ein erster wichtiger Schritt, um zu entscheiden, ob eine Start-Up-Gründung ohne Kapital in Frage kommt. Weitere wichtige Fragen, die sich jeder Gründer stellen sollte, hat die Bundesregierung zusammengefasst.

Gründen ohne Kapital durch „Neben“job

Je näher die Start-Up-Idee am Arbeits-Ende der Skala liegt, desto besser stehen die Chancen bei einer Gründung ohne Kapital. Auch hier kommen Kosten auf einen jungen Entrepreneur zu, aber es entsteht keine so große Investitionslücke.

Eine Möglichkeit ist also gerade für junge Menschen, das Unternehmen beispielsweise neben einem Studium oder kleineren Job aufzubauen. Wer in jungen Jahren noch nicht so viel Verantwortung hat, kann auch von einem „halben“ Gehalt einer Teilzeitstelle leben und die andere Hälfte seiner Zeit in den Aufbau des Start-Ups investieren. Beispielsweise kann jemand mit einer guten Idee für eine App oder ein Computerprogramm die Programmierarbeit in seine Freizeit legen.

Diese Variante hat den Nachteil, dass die Doppelbelastung durch Haupt- und Nebenjob sehr beanspruchend sein kann. Der Vorteil ist, dass ein „sicheres“ Standbein durch den Job bleibt.

Gründen ohne Kapital als Dienstleister

Wer als Dienstleister verdienen will und ein Start-Up ohne teure Ausrüstung gründen kann, verdient schon in der Gründungsphase. Auch hier ist die Kombination aus Haupt- und Nebentätigkeit möglich, wenn anfangs noch nicht ausreichend Einkünfte für die volle Finanzierung durch das neue Unternehmen verdient werden.

Alle Gründer, die aus Kapitalmangel nicht all ihre Zeit ins Unternehmen stecken können, haben ein Problem, das für Dienstleister besonders verheerend ist: Man muss für Kunden stets erreichbar sein. Auch wenn viele Aufträge per E-Mail erteilt werden, möchten Auftraggeber für gewöhnlich ein paar Worte mit dem Unternehmer wechseln.

Eine Alternative oder Notwendigkeit ist, dass bald jemand anderes die Telefonanrufe entgegennimmt. Nur so kann sichergestellt werden, dass man auch dann erreichbar ist, wenn man an einem bestimmten Projekt arbeitet. Ganz allgemein fallen mit der Zeit eine Reihe von Aufgaben an, die man unter Umständen schrittweise auslagern kann. Dabei sollte man immer alle Alternativen zur Vollzeitanstellung einer weiteren Person berücksichtigen.

Fazit: Für wen kommt das Gründen ohne Kapital in Frage?

Entscheidende Fragen zur Überlegung, ob das Gründen ohne Kapital eine Chance haben kann, sind:

  • Wie hoch sind die Kosten für Anfangsinvestitionen?
  • Welche laufenden Kosten wird das Unternehmen haben?
  • Lassen sich die eigenen Lebenshaltungskosten von Beginn an durch das Unternehmen stemmen ODER besteht die Möglichkeit, sich durch einen Nebenjob zu finanzieren ODER kann das Unternehmen neben einer hauptberuflichen Tätigkeit aufgebaut werden?
  • Welche Unterstützung gibt es, um zeitintensive Aufgaben auszulagern?
  • Wäre eine Gründung mit Finanzierung einfacher?
  • Wenn die Finanzierung nur durch einen Kredit möglich ist: Gibt es noch Möglichkeiten, die Idee zu verbessern, und so Investoren zu überzeugen oder das Grundkapital aufzubauen?
  • Wie wichtig ist dem Gründer (finanzielle) Unabhängigkeit?

Die Antworten sehen für jeden Gründer unterschiedlich aus und hängen von seiner Idee und seinen Plänen ab. Was antworten Sie für Ihre Gründungsidee?